Ja, die Fans sind die bösen, die kopieren Musik oder klauen die sogar, und deshalb verlieren viele Musiker Geld, andere machen gerade erst deshalb viel Geld… Wie man es dreht und wendet - es lässt sich eben auch nicht verändern und für junge Bands wäre es ja auch unsinnig gegen ihre Fans zu klagen.

Sind denn Räuber überhaupt Fans?
Ich denke schon, denn sie mögen eure Musik und gehen durchaus auf euer Konzert oder tragen eure Bandshirts. Obwohl auch wir die Gaunerei nicht unterstützen möchten, wollen wir dem Ärger Luft machen und Verständnis in die dunkle Kammer bringen.

Früher hielt man eine schicke LP in der Hand, dann glossy CD-Cases, heute - im digitalen Zeitalter - sieht man nicht einmal mehr ob die Musik gekauft wurde oder nicht. Es gibt also für Fans keinen (eigennützigen) Anreiz, die Musik zu kaufen. Im Gegenteil mancherorts hört man sogar von DRM-Problemen auf mehreren Endgeräten…

Was freut die Fans und wovon haben sie einen realen Gegenwert? Vom reinen mp3 eben nicht mehr, deshalb packen Bands jetzt wieder schicke Verpackungen dazu. Das ist doch schon wieder ein guter Anreiz.

Die wohl wichtigste und schönste Sache für Bands und Fans ist natürlich der Live-Auftritt. Davon reden Fans noch Tage, das verbindet!
Nun kann man aber nicht täglich live spielen und auf Dauer würde es ja doch auch den Charme verlieren. Woher also das liebe Geld verdienen?

Und jetzt sind wir am Punkt - Band Merch! Ehrlich?! Ja, ehrlich. Ein Band kann über Merch - wenn es richtig gemacht ist - gleich viel verdienen als sie es früher mit Alben getan haben. Wie das geht? Das ist eine einfache Rechnung:
Ein Album kostet 14-19 Euro. Ein Bandshirt kostet 12-16 Euro (die dicken Fische mit bis zu 29,- außer Acht gelassen). Die Herstellungskosten sind für Musikträger zwar etwas günstiger, ABER: jeder Fan kauft sich nur eine Platte, kann aber gut und gerne 3 Shirts und einen Hoodie einer Band kaufen und tragen. Und davon hat der Fan auch noch was!!! Er trägt eure Werbung und redet darüber! Die Musik steckt nur in der Hosentasche…

Und jetzt kommt der springende Punkt: Während Labels ca. 25% der Musikeinnahmen einbehalten (Quelle: Wikipedia) und der Handel nochmals 20%, bleibt dem Künstler nicht mehr viel. Bei Band Merch hingegen, verkaufen Bands direkt auf den Konzerten oder via Internet, also fällt der Handel raus! Und die Labels, geben sich derzeit (noch) mit kleineren Margen zufrieden.

Die Komma-Stellen muss jede Band selbst berechnen. Und einen guten Grafiker auch, denn langweiliges Merchandise möchte niemand kaufen. Betrachtet man eine Band aber als eine Art 'Modelabel' für die Fans, kommen ganz neue Ideen auf den Tisch.

Kurz und ketzerisch: Früher kaufte man teure, nutzlose Plastikscheiben und die Musik gab es kostenlos dazu, heute kauft man schicke Bandshirts und Hoodies und bekommt die Musik kostenlos dazu. So betrachtet ist die Entwicklung gut - für Bands und für Fans.